Treffen des Expertenkreises beim 19. PASiG-Workshop

Treffen des Expertenkreises beim 19. PASiG-Workshop

Sicherheits- und Gesundheitskultur – vor dem Hintergrund der anstehenden DGUV-Kampagne im kommenden Jahr bringt sich auch der thematisch entsprechende PASiG-Expertenkreis in die Diskussion ein. Für 2016 ist ein Treffen mit allen Interessierten in Dortmund geplant. Wer jetzt einsteigt, kann die Fahrtrichtung mitbestimmen.

Der Expertenkreis Sicherheits- und Gesundheitskultur versteht sich auch als Ansprechpartner für alle, die in der kommenden Zeit mit der DGUV-Präventionskampagne zu tun haben werden. Die Leitung des Expertenkreises steht hierzu zur Verfügung.

Dies ist zum einen Prof. Dr. Gabriele Elke (Ruhr-Universität Bochum), die als Gründungsmitglied eines der PASiG-Urgesteine ist. Sie rief den Expertenkreis Sicherheits- und Gesundheitskultur ins Leben und übernahm die Leitung.

Die Leitungsfunktion des ausscheidenden Boris Ludborzs übernimmt jetzt Reinhard R. Lenz. Lenz ist Inhaber und Geschäftsführer der Institut Input GmbH für Beratung, Qualifizierung und Mediengestaltung. Das Institut Input sendet mit erlebnis- und handlungsorientierten Methoden Botschaften und Impulse zur Entwicklung einer gewünschten Sicherheitskultur, Gesundheitskultur und Unternehmenskultur.

Aktuell: Präventionskampagne der DGUV

Aktuell steht die nächste gemeinsame Präventionskampagne der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und ihrer Mitglieder, der gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Die Kampagne startet in 2017. Sie wird sich dem Ziel widmen, Sicherheit und Gesundheit als Werte für alle Menschen, für jede Organisation sowie für die Gesellschaft zu thematisieren und im Denken und Handeln zu integrieren. Sicherheit und Gesundheit sollen zum Maßstab allen Handelns werden, sie sollen bei allen Entscheidungen eigeninitiativ als wichtige Kriterien mitberücksichtigt werden, um eine Präventionskultur zu etablieren.

Prof. Elke ist im Bereich der Kultur seit vielen Jahren eingebunden und ist in diesem Themenfeld auch stark nachgefragt. Sie ist zuständig für den wissenschaftlichen Part, d.h., sie kann darstellen, was an wissenschaftlichen Untersuchungen und Ergebnissen dahinter steht. Sie findet positiv, dass der Expertenkreis jetzt von Reinhard R. Lenz als einem Praktiker in der Leitung erweitert wird: „Das ergänzt sich sehr gut!“

PASiG bietet breit gefächerten Raum

PASiG sei grundsätzlich gut aufgestellt, um sich diesem Thema zu widmen, so Elke. Das Thema an sich ist nicht neu, denn es gibt ja schon immer beim Thema Sicherheit und Prävention Bemühungen, das Verhalten der Menschen zu beeinflussen. Hierbei den Fokus auf die weicheren Faktoren zu legen, findet Elke gut. Es sei das Ziel, ergänzt Reinhard R. Lenz, dass das Bewusstsein für sicherheitsrelevantes Verhalten aus den Leuten selbst kommt und nicht nur verordnet wird. Hier sei es wichtig, auf die Bedürfnisse der Menschen zu achten und auf diese Weise die Sicherheitsthemen unterzubringen.

Elke: „Wir wollen Entwicklungen anstoßen. Wie man das macht, ist eigentlich egal, Hauptsache, es kommt herüber.“ So solle eine bestimmte Entwicklung gefördert werden. Zu wenig werde dabei darauf geschaut, welche Nebenwirkungen bestimmte Maßnahmen hätten.

Definition von Kultur

Die Frage bleibe natürlich immer, was ein Expertenkreis leisten will und leisten kann. Die Expertenkreis-Leitung vertritt nach außen PASiG. Wenn jemand von außen etwas aus dem Themenfeld Sicherheits- und Gesundheitskultur erfahren möchte, soll er die Expertenkreisleitung ansprechen können, um mehr zu erfahren und gezielte Tipps zu bekommen.

Die Begrifflichkeit „Kultur“ bezieht sich, so Elke, auf die Verhaltenssteuerung und danach stelle sich die Frage, ob man direkt oder indirekt kommuniziere. Es schließt sich die Frage an, inwieweit die Sicherheits- und Gesundheitskultur Bestandteil der Unternehmenskultur sei oder werde. Elke: „Man macht ja nicht mal eben Präventionskultur, sondern man lebt ja in einer Kultur.“ Für die Akteure der Sicherheit im Unternehmen sei es wichtig, genau hinzugucken, was die Sicherheitskultur konkret ausmacht. Sie verweist auf eine große Studie für Führung im internationalen Kontext, da sind 60 Länder beteiligt, die diesen Zusammenhang zwischen Führung und Unternehmenskultur sowie den Spezifika des Kulturkreises untersucht. „Kultur ist, wie wir mit bestimmten Dingen umgehen.“

Hilfe bei Verständigungsschwierigkeiten

Kulturelle Verständigungsschwierigkeiten können sich durch Sprache oder auch Sozialisation ergeben. Beispielsweise gäbe es manchmal Probleme in der Kommunikation mit den Arbeitsmedizinern, denn unterschiedliche Sozialisation bewirke auch unterschiedliche Denksysteme.

Die Beschäftigung mit der Sicherheitskultur könne also auch dem Ziel dienen, eine gemeinsame Sprache im Unternehmen zu finden, so Lenz. In den Unternehmen sei der Begriff „Kultur“ schon überall angekommen, aber die Interpretation dessen, was damit gemeint ist, sei sehr diffus und sehr unterschiedlich: „Konkret hat jeder seine eigenen Vorstellungen davon.“ Hier eine Definition vorzulegen, könnte auch eine Aufgabe eines Expertenkreises sein. Hier könne man sich damit beschäftigen, einen Begriff der Sicherheitskultur zu definieren, den man dann auch verbreiten kann.

Witze lassen tief blicken

Um der tatsächlich vorhandenen Sicherheitskultur auf die Schliche zu kommen, helfe es manchmal, zu schauen, was für Witze im Unternehmen erzählt werden, erläutert Elke. Ein Beispiel: „Bei uns ist jemand in den Springbrunnen gefallen, seitdem müssen alle eine Sicherheitsweste tragen“ Dieses Beispiel steht dafür, dass die Mitarbeiter im Kern die Sicherheitsmaßnahmen für völlig überzogen halten. Manchmal sind gerade diese indirekten Botschaften die wichtigen Indikatoren dafür, inwieweit Sicherheits- und Gesundheitsaspekte tatsächlich im Bewusstsein angekommen sind. Und manchmal seien die Mitarbeiter davon überzeugt, dass Vieles eben Privatsache sei und nichts mit dem Arbeitsschutz zu tun habe.

Jetzt einsteigen!

Während des PASiG-Workshops traf sich der Expertenkreis – ein Dutzend Interessierte traf sich und verabredete, sich zu einem ersten Treffen zusammenzufinden.

Wer weiterhin informiert und eingeladen werden möchte, kann über Prof. Dr. Gabriele Elke (gabriele.elke@rub.de) Kontakt aufnehmen.