Themenbereiche
Die Psychische Beanspruchung hat als unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum zwei Gesichter: In ihrer positiven Ausprägung (funktionale Beanspruchung) ist sie eine wichtige Humanressource des Unternehmens; in ihrer negativen Ausprägung (dysfunktionale Beanspruchung) stellt sie ein Risiko für die Gesundheit dar. Daraus folgt: Nicht die Minimierung psychischer Beanspruchung, sondern die Optimierung der psychischen Beanspruchung ist das Ziel einer zugleich wirtschaftlichen und humanen Gestaltung der Arbeit.
Ansatzpunkt ist eine ganzheitliche Sichtweise, die individuelle (Verhalten), strukturelle (Verhältnisse) und kulturelle (Werte, Einstellungen) Ursachen psychischer Belastung und Beanspruchung gleichermaßen berücksichtigt. Fragen, die dazu beim gegenwärtigen Entwicklungsstand von den Mitgliedern dieses Expertenkreises zunächst im Vordergrund stehen sollten sind:
- wie lassen sich Psychische Beanspruchungen zuverlässig und valide messen?
- was zeichnet ein wissenschaftlich geprüftes und zugleich praktikables Verfahren aus?
- welche Arbeitsbedingungen sind ressourcenförderlich (positive Beanspruchung); welche beeinträchtigen bzw. mindern die Humanressourcen (negative Beanspruchung)?
- wann ist die durch psychische Belastungsfaktoren verursachte Beanspruchung funktional bzw. positiv, wann dysfunktional bzw. negativ? Welche Bewertungs- bzw. Beurteilungskriterien sind hier anzulegen? Welche Bedeutung haben dabei Vergleiche (Benchmarks) zwischen Branchen bzw. verschiedenen Arbeitstätigkeiten?
- wie können Arbeitspsychologen, Arbeitsmediziner, Arbeitssicherheit und Führungskräfte gemeinsam zur Optimierung psychischer Beanspruchung im Unternehmen und in der Freizeit beitragen?
- wie lassen sich Erfassung und Beurteilung psychischer Belastung und Beanspruchung in die Gefährdungsanalyse integrieren?
- welche gesetzlichen Rahmenbedingungen (z.B. Arbeitsschutzgesetz, Vorschrift 2 DGUV, GDA-Handlungsfeld „Psychische Belastung“, DIN-Norm, DIN EN ISO 10075, Teil 1-3) sind zu beachten?
Ziele
Ziel des Expertenkreises ist, für die betriebliche Praxis theoretisch begründete, methodisch fundierte und empirisch erprobte Konzepte und Verfahren zur Analyse, Bewertung und Gestaltung psychischer Belastung und Beanspruchung zu entwickeln bzw. bereitzustellen. Dies schließt die Entwicklung von Qualitätsstandards für Instrumente, Verfahren und Interventionen bzw. Praxisprojekte, sowie von Aus- und Weiterbildungskonzepten mit ein.
Die hier aufgeführten Ziele, Leitideen und Ansatzpunkte sind als erste Annährung an das Phänomen „Psychische Belastung und Beanspruchung in der Arbeitswelt“ zu verstehen. Sie markieren Handlungs- und Gestaltungsfelder, die durch die zukünftigen Mitglieder natürlich modifiziert und erweitert werden können. So sind z.B. Gesetzliche Rahmenbedingungen: Norm “Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung” definiert.